Der Rotköpfl, Finknhof, Stoffelmirtl-Hof, Weberbauer, Münner, Dirnbauer und untere Kascherbauer in der Gemeinde Berg haben eines gemeinsam: Sie erhielten als landwirtschaftlich aktiver Hof von der gemeindlichen Kulturbeauftragten Christine Riel-Sommer in der Vergangenheit feierlich mit musikalischer Begleitung ein hölzernes Brandmalerei-Hausnamenschild überreicht. So wird bewusst auf die landwirtschaftlichen Aktivitäten und das Brauchtum der Hausnamen in Berg hingewiesen. Denn die Einwohner der Gemeinde pflegen bis heute aktiv ihre Hausnamen. Umso mehr freut sich Bürgermeister Peter Bergler über das kurzfristige Angebot des Landschaftspflegeverbandes Neumarkt i.d.OPf. e.V., im Rahmen des vom Bayerischen Staatsministerium der Finanzen und für Heimat geförderten Projekts „Heimat leben und erleben im Landkreis Neumarkt i.d.OPf.“ 60 Emaille-Hausnamen-schilder noch dieses Jahr für die Kommune zu bestellen. 65% der Kosten werden vom Bayerischen Staatsministerium der Finanzen und für Heimat gefördert, den Rest der Kosten für die 60 Schilder trägt die Gemeinde.
Interessierte aus allen 34 Ortsteilen werden aufgerufen, das beigefügte Formblatt ab 5. Oktober bis spätestens 21. Oktober 2022 vollständig ausgefüllt in der Gemeinde abzugeben. Spätere Rückmeldungen können aus Projekttermingründen nicht mehr angenommen werden. Für die Vergabe der 60 Hausnamen-schilder gilt das Windhundprinzip ab dem 5.10.2022. „Daher heißt es schnell sein und aktiv werden“, freut sich Bürgermeister Peter Bergler, der selbst auf eine lange Geschichte seines Hausnamens „Münner“ zurückblicken kann, welcher von einer ehemaligen Mühle abzuleiten ist. Der Bürgermeister schätzt das Angebot des Landschaftspflegeverbandes, der kürzlich mit den Projektbearbeitern Christa Lang und Christian Häring bei der Gemeinde vor Ort das Projekt mit den attraktiven Schildern vorstellte.
Kulturbeauftragte Christine Riel-Sommer, als Kind immer mit dem Hausnamen der Großeltern „es Enkerl vom Reischn“ gerufen, freut sich als Brauchtumspflegerin über die aktive Nutzung dieser alten Namen. „Es ist uns eine Ehre, dass wir unser Tun, die Hausnamen in der Gemeinde Berg aktiv aufzuzeigen, nun mit Hilfe des Landschaftspflegeverbandes Neumarkt breiter aufstellen können“, unterstreicht sie. Für alle, die nicht unter den ersten 60 Interessenten sind, hat sie auch einen pragmatischen Tipp mit Blick auf Weihnachten: „Das Hausnamenschild eignet sich auch als bleibendes Weihnachtsgeschenk. Wer also nicht bei den ersten 60 kostenlosen Bestellungen dabei ist und dennoch ein Schild wünscht, kann trotzdem bis zum 21.10.2022 mit dem gleichen Formular ein Schild bestellen und übernimmt dann die Kosten von ca. 100 Euro einfach selbst. Unterm Weihnachtsbaum liegt dann der Gutschein für das Stück, welches wohl im Januar ausgeliefert werden dürfte.“
Hausnamen haben eine lange Historie und sind in den ländlichen Regionen Bayerns bis heute gebräuchlich. Das Berger Bauerngeschlecht „Rotköpfl“ wurde beispielsweise 1499 erstmals urkundlich erwähnt. Hausnamen kamen, um Häuser in der Zeit vor Straßennamen und Hausnummern im Ort eindeutig zu identifizieren. Die Namen der Häuser können von Nachnamen, Vornamen, Spitznamen, Besonderheiten, Berufsbezeichnungen, Standort des Anwesens oder Hofzeichen abgeleitet sein.