„Horwag, Silbo, Kinbo und Berch“
Dialekt ist Kulturgut. Das findet auch das bayerische Heimatministerium. Daher werden aktuell im Landkreis Neumarkt Tonaufnahmen erstellt. Sabine Seebauer-Schönleber besuchte in der Gemeinde Berg die Kulturbeauftragte Christine Riel-Sommer zum Projekt: „Erfassung der mundartlichen Form der Ortsnamen in Bayern“.
Mit Geschichte kennt sich Sabine Seebauer-Schönleber aus. Sie studierte Public History und Kulturvermittlung. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sie für den Landkreis Neumarkt i. d. Opf. die Tonaufnahmen beim Projekt „Erfassung der mundartlichen Form der Ortsnamen in Bayern“ erfasst. Die Regensburgerin interviewte die Kulturbeauftragte der Gemeinde Berg: „Beckahuf, Hosla, Irlashuf, Kinbo, Luderbo, Riadam“ so heißen in Dialekt die Ortsteile Beckenhof, Haslach, Irleshof, Kettenbach, Loderbach und Richtheim. Christine Riel-Sommer spricht diese ruhig in Mundart ins Mikrofon. Danach stellt Seebauer-Schönleber noch Fragen zu den Hintergründen des mundartlichen Spracherwerbs der ehrenamtlichen Kulturbeauftragten, die sich im Landkreis und der Gemeinde Berg als aktive Brauchtumspflegerin engagiert. Ihre Arbeit macht Seebauer-Schönleber viel Freude und sie komme dabei viel herum, sagt sie im Gespräch: „Ich interviewe Gewährspersonen, sammle Audiodateien der Ortsnamen und schneide diese zu“. Davor arbeitete sie an ihrer Masterarbeit zum Thema "Der Drachenstich zu Furth" im Wald zwischen Tradition und Moderne. Seebauer-Schönleber ist überzeugt, dass „unsere Geschichte auch unsere Zukunft prägt“. Bürgermeister Peter Bergler freute sich über den Besuch der Kulturfachfrau und deren Tun für die Gemeinde und hieß sie im Rathaus zusammen mit der Kulturbeauftragten „herzlich Willkommen“.
Bayernweit werden aktuell flächendeckend basisdialektale Ortsnamenformen aufgenommen. Die Ergebnisse werden digital aufbereitet und schließlich online in Verknüpfung mit einer Karte abrufbar sein. Die so entstehenden Tonaufnahmen dienen zugleich als Grundlage weiterer Forschungen, etwa im Zusammenhang mit dem Historischen Ortsnamenbuch von Bayern. In Kooperation der Kommission für bayerische Landesgeschichte mit dem Verband für Orts- und Flurnamenforschung in Bayern e. V. entstehen seit 2021 Mundartaufnahmen der bisher noch nicht erfassten Ortsnamen in Bayern. Das Projekt wird vom Bayerischen Staatsministerium der Finanzen und für Heimat gefördert und ist auf vier Jahre angelegt.