Viele Glückwünsche und lobende Worte erhielt der ehemalige Berger Bürgermeister Lorenz Walk bei einer Feier in kleinster Runde zu seinem 90. Geburtstag.
Erste Gratulantin war seine Frau mit beiden Töchtern, Schwiegersohn und Enkelkind.
Bereits am frühen Vormittag gingen zahlreiche Glückwünsche telefonisch ein und bereiteten dem Jubilar einen schönen Start in sein neues Lebensjahr.
Zu den ersten Gratulanten zählte auch der Berger Pfarrer und Nachbar Martin Fuchs.
Gerne hätte der ehemalige Berger Bürgermeister seinen Ehrentag mit den knapp 30 Vereinen, Feuerwehren und Fördervereinen, bei denen er seit Jahrzehnten Mitglied ist, in größerer Runde gefeiert, coronabedingt war das aber auch in diesem Jahr nicht möglich.
Walk hatte das Amt des Berger Bürgermeisters fünf Amtsperioden lang - von 1966 bis 1996 - inne.
Ehemalige Weggefährten und Politiker gratulieren
Hochrangige Politiker aus der Region wie Ministerpräsident Dr. Markus Söder, Staatsminister Albert Füracker, Landrat Willibald Gailler und ehemalige politische Weggefährten im Amt des Bürgermeisters und aus dem Kreistag gratulierten auf unterschiedlichsten Wegen.
Besonders gefreut hat sich Walk über den Besuch des amtierenden Berger Bürgermeisters Peter Bergler, der seinen Amtsvorgänger in einer herzlichen und sehr persönlichen Ansprache bei seinem Besuch als „leidenschaftlichen Kommunalpolitiker, geradlinigen Demokraten und überzeugten Berger, der für seine Gemeinde immer großen Einsatz gezeigt hat“, würdigte. Bergler sagte: „Er hat dabei viel bewegt, gestaltet und geformt. Er war kooperativ und kollegial, mit einem weiten Herzen. Er war kämpferisch und durchsetzungsstark und hatte die Zukunft der Gemeinde für viele Jahre im Voraus im Blick.“ Dabei sei Walk ein aufrichtiger und anständiger Mensch geblieben. Insbesondere zwei Dinge hätten den ehemaligen Kommunalpolitiker angetrieben: sein christlicher Glaube und die Kraft, die aus seinem Gestaltungswillen für seinen Heimatort erwachsen sei. Walk habe den Zweiten Weltkrieg und die Not der unmittelbaren Nachkriegszeit miterlebt und die Chance erkannt, seine Gemeinde erfolgreich in die Zukunft zu führen.
Gründe für sein leidenschaftliches Engagement
Seinen Heimatort mitzugestalten, sei nicht nur die Aufgabe von Politikern auf verschiedenen Ebenen, sondern die jedes aktiven Bürgers und eines jeden Menschen, der denke. Er betrachte es immer noch als großes Geschenk, dass er Berg auf verschiedenen Ebenen prägen und voranbringen habe dürfen. Ganz besonders gefreut habe er sich, dass ihm dafür das Bundesverdienstkreuz am Bande am 24. August 1990 vom damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizäcker überreicht wurde. Für besondere Verdienste wurde ihm 1996 nach 30-jähriger Amtszeit auch die kommunale Verdienstmedaille in Silber verliehen. Zu seinen Verdiensten zählten u.a. die positive Entwicklung der Gemeinde zu einem Kleinzentrum, der umfangreiche Ausbau der Infrastruktur, die Neuansiedlung leistungsfähiger Firmen mit Arbeitsplätzen und die Steigerung des Wohnwertes. Die Medaille war zugleich eine Anerkennung für sein Mitwirken im Kreistag, das 24 Jahre andauern sollte.
Verleihung des Bundesverdienstkreuzes im Berger Rathaus
Für die Zukunft wünsche er sich, dass Berg immer eine moderne Gemeinde bleiben werde, in der man gerne zuhause sei und in der Politik nicht nur für, sondern auch mit seinen Bürgerinnen und Bürgern gemacht werde. Walk blicke aber zuversichtlich in die Zukunft und vertraue auf die Bürgerinnen und Bürger der Großgemeinde, die seit jeher ihre Ideen in Berg gerne eingebracht hätten.
Am aktuellen politischen Geschehen beteilige er sich mittlerweile nicht mehr aktiv, so der Jubilar, er verfolge aber politische Entscheidungen vor allem im kommunalen Bereich immer noch sehr interessiert.
Walks kommunale Projekte
Mit seinem Amtsantritt am 1. Mai 1966 leitete Lorenz Walk einen Aufwärtstrend ein. Viele kommunalpolitische Projekte wurden gestartet.
Als Vorsitzender des Schulverbandes von acht Gemeinden war er bei der Schulreform 1969 für den Bau und die Bewirtschaftung der schulischen Anlagen zuständig. Er initiierte den Bau der Grund- und Hauptschule Berg, der zugehörigen Turnhalle und setzte sich sehr für den Bau des Hallenbades ein. Zudem war er am Bau mehrerer Sportplätze mit Hartplätzen und Hundert-Meter-Laufbahnen in Berg beteiligt. Auch die Grundschule Sindlbach wurde während seiner Amtszeit erweitert.
Nach Gründung eines Zweckverbandes zur Wasserversorgung der Berg-Loderbach-Gruppe, zu dessen Vorsitzendem er 1968 gewählt wurde, wurde auf sein Betreiben eine neue Wasserversorgung für die alten Gemeinden Berg, Loderbach, Sindlbach, Stöckelsberg, Häuselstein und für Teile der Gemeinden Hausheim, Oberölsbach, Labersricht und Mühlen gebaut.
Die wohl größte und anspruchsvollste Aufgabe während seiner Amtszeit bestand darin, die Gebietsreform von 1972 bis 1978 durchzuführen und sieben bis dahin sehr eigenständige Gemeinden zur heutigen Großgemeinde Berg zu vereinigen.
Den Abschluss der Gebietsreform bildete die Sanierung des Ortskernes in Berg, in dessen Zentrum ein neues Rathaus gebaut wurde. Symbolisch für die neu entstandene Großgemeinde und den Abschluss des aufreibenden Mammutprojektes wurde ein Rathausbrunnen entworfen, dessen Schalen alle Namen der ehemaligen Gemeinden tragen.
Schlüsselübergabe für das Berger Rathaus durch den Architekten W. Knychalla
In seine Amtszeit fielen auch die Ortssanierung von Sindlbach und Hausheim sowie sieben Flurbereinigungsverfahren mit dem Ausbau eines umfangreichen Wegenetzes.
Ein besonderes Anliegen war ihm die Ausstattung der sechs Feuerwehren der Gemeinde mit Löschfahrzeugen, die Sanierung der bereits vorhandenen Feuerwehrhäuser und der Neubau der Feuerwehrhäuser in Berg, Sindlbach, Stöckelsberg und Loderbach. Eine weitere Errungenschaft war die Zusammenfassung der Ortschaften, was den Bau einer zentralen Kläranlage im Raum Berg betraf. Die Anlage mit einem umfassenden Rohrleitungssystem wurde 1986 eingeweiht.